Gemeinde Rötgesbüttel – Bericht des Bürgermeisters

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

haben Sie schon einmal eine Aurora borealis gesehen, ein Nordlicht oder Polarlicht? Bisher nicht? Nun scheint es in diesem Winter möglich zu sein, diese Erscheinungen auch in unseren Breiten zu beobachten. Die erhöhte Aktivität auf der Sonnenoberfläche führt zu sogenannten Sonnenwinden. Diese geladenen Partikel beeinflussen das Erdmagnetfeld und ermöglichen so die Anregung der Luftmoleküle zu der beschriebenen Leuchterscheinung. Dabei spielt der Klimawandel endlich mal keine Rolle, auch nicht andere Luftverschmutzungen. Als wir vor Jahren extra nach Island fuhren, mussten wir eine Fehlanzeige verbuchen. Aber jetzt, bei klarem Wetter, kann eine Beobachtung möglich sein. Wichtig ist ein möglichst dunkler Ort, Streulicht von Häusern und Straßen stört.

Die die Nacht durchbrennenden Straßenlaternen und auch die Weihnachtsbeleuchtung stören also dabei. Die Gemeinde hat jedoch auf vielfachen Wunsch die Beleuchtung wieder die ganze Nacht angestellt. Thomas Winter und seinen Helfern sei Dank gibt es auch wieder eine Weihnachtsbeleuchtung. Die Lebendigen Adventskalender der letzten Tage zaubern zudem Weihnachtsstimmung in diese dunkle Zeit. Glühwein und Spekulatius stehen bei mir immer noch hoch im Kurs. Aber auch die dann folgende Zeit des Braunkohls (oder Grünkohls) hat ihren Charme.

Um dem Winter auch die schönen Seiten abzuringen, rücken die Menschen enger zusammen. Es gibt viele Feiern und Treffen. So konnte auch unser Seniorenkreis Anfang Dezember wieder viele Gäste in der Bürgerhalle begrüßen. Die Treffen werden seit 25 Jahren veranstaltet, immer organisiert von Gerlind Möhle-Zellmann. Die Gemeinde bedankte sich bei allen fast 20 Helfern mit einem kleinen Präsent, Gerlind wurde mit einem Geschenk besonders bedacht. Das Silberjubiläum ist sicherlich Gerlinds Engagement und Beharrlichkeit zu verdanken, die Gemeinde subventioniert jedoch die Treffen auch mit einem namhaften Betrag. Auch die Organisatorin bekommt eine Aufwandsentschädigung. Eine solche Unterstützung gibt es in keinem unserer Nachbardörfer. Trotzdem sind die Treffen gelebte Ehrenamtlichkeit und müssen es auch bleiben. Das ist der Motor unseres Dorflebens.

Kurz vor Weihnachten traf sich der Gemeinderat zu einer letzten Sitzung in 2023. Vieles wurde dominiert von den mangelnden Haushaltsmitteln in 2024. So hat die Gemeinde im neuen Jahr Steuereinnahmen von ca. 2,25 Mio Euro zu erwarten (alle Beträge gerundet). Davon müssen 748000,- an den Landkreis und 414000,- an die Samtgemeinde als jeweilige Umlage überwiesen werden. Hinzu kommen Ausgaben von 28000,-€ für die sogenannte Gewerbesteuerumlage. Es bleibt für die Gemeinde zunächst eine verfügbare Masse von 1,06 Mio Euro. Legt man die Ausgaben von 2023 zugrunde, so fließen davon 720000,-€ direkt an das DRK für die Kinderbetreuung. Hinzu kommen bei der Kita (Stand 2023) 63000,- für Gebäudeunterhaltung, Strom, Wasser, Heizung, Versicherungen und Erstattungen an andere Gemeinden. Es fehlen noch die Kosten für die Hausmeister und die Sanierungsmaßnahmen oder eine Inventarbeschaffung. Somit verursacht die Kindertagesstätte, alle Zuschüsse sind dabei mitberechnet, mehr als 800000,-€ jährlich an Kosten. Es verbleibt ein Rest von vielleicht 250000,-€  –  für alle anderen Aufgaben der Gemeinde.

Die Gemeinde ist zuständig für die Straßenentwässerung, für den Straßenbau, für die Wirtschaftwege und Gräben III.Ordnung, für die Sportanlagen inclusive des Sportheimes, die Schießanlagen, die Bürgerhalle und die Sporthalle, die Grünanlagen und die Verkehrsschilder, um nur die wesentlichen Posten zu nennen. Außerdem werden 3 Mitarbeiter voll beschäftigt, für den Jugendtreff und die Hallenverwaltung gibt es geringfügige Beschäftigungsverhältnisse, ebenso für Reinigungskräfte. Und dann kommt noch der teure Bürgermeister mit seiner Aufwandsentschädigung, die Ratsmitglieder und die Leitung des Seniorenkreises. Sie stellen richtig fest, dass die noch verfügbare Viertelmillion kaum ausreicht. Investitionen, z.B. in die Kanalisation, den Hochwasserschutz oder die Straßenquerung am Friedhof, sind nur mittels Kreditfinanzierung oder durch die Gewinnung namhafter Zuschüsse möglich. Da sind wir dabei, ob der Haushalt für 2024 aber gedeckt werden kann, ist mehr als fragwürdig.

Soweit zur Schwarzmalerei. Zur ehrenamtlichen und demokratischen Selbstverwaltung unserer Gemeinde gibt es jedoch keine sinnvolle Alternative. Trotz der miserablen Finanzsituation muss und wird es 2024 eine Weiterentwicklung unseres Ortes geben. Auch in die Kita wird noch investiert werden müssen. Was die Arbeit sehr erleichtern würde, wäre ein Verständnis aller für die Situation, in der übrigens nicht nur Rötgesbüttel steckt. Ein Verständnis auch bei allen Entscheidungsträgern, der Tunnelblick nur auf bestimmte Themenfelder ist nicht hilfreich, Überblick ist angesagt. Das fordere ich von den Ratsmitgliedern aber auch von den Bürgern, insbesondere aber auch von Interessenvertretern bestimmter Gruppen oder Vereine.

Nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei der Jagd nach Aurora borealis. Meiden Sie dabei die erleuchteten Orte, fahren Sie weit hinaus in die dunkle Landschaft. Der Weihnachtsstern von Betlehem, den es als Kometen durchaus gegeben haben könnte, wird Ihnen im Januar nicht mehr in die Quere kommen, einige Sternschnuppen vielleicht schon. Sie wissen schon: man hat dann einen Wunsch frei.

Ihr Bürgermeister

Hermann Schölkmann

2 Antworten

  1. Samtgemeinde Hübner sagt:

    ok

  2. Ria Melius-Thiele sagt:

    20.12.2023

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